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IHK-Unternehmensbarometer: 90 Prozent der Betriebe sehen Bürokratiebelastung als deutlichen Wettbewerbsnachteil

PRESSEINFOrmation 13 | 2025 
25. Februar 2025

BWIHK-Vize Claus Paal: Klarer Handlungsauftrag an neue Regierung – Bürokratie runter, Verlässlichkeit rauf!

Der Wirtschaftsstandort Deutschland hat aus Sicht der baden-württembergischen Unternehmen deutlich an Attraktivität eingebüßt, insbesondere bei den Faktoren Bürokratiebelastung und verlässliche Wirtschaftspolitik. So sagen rund 90 Prozent der teilnehmenden Betriebe, die Wettbewerbsfähigkeit habe sich bei diesen beiden Faktoren verschlechtert. Zwei Drittel davon sehen bei der Bürokratie sogar eine sehr starke Verschlechterung, bei der verlässlichen Wirtschaftspolitik geben das 80 Prozent an. Diese Ergebnisse zeigt das IHK-Unternehmensbarometer zur Bundestagswahl, an dem sich in Baden-Württemberg mehr als 500 Betriebe aller Größen und Branchen im Vorfeld der Wahlen beteiligt haben. Beantwortet werden konnte jeweils auf einer Skala von eins (sehr verbessert) bis fünf (sehr verschlechtert).

„Die Ergebnisse dieser Umfrage sind in ihrer Deutlichkeit nicht zu überbieten. Eine überwältigende Mehrheit der Unternehmen sieht die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts massiv gefährdet. Das muss ein Weckruf an die Parteien sein, jetzt schnell und konstruktiv eine Regierung zu bilden“, sagt Claus Paal. „Eine monatelange Hängepartie ist das Letzte, was unsere Betriebe brauchen können. Eine neue Bundesregierung muss sich schnell an eine klare und langfristige Wirtschaftsagenda machen, die den Unternehmen Planungssicherheit gibt und bürokratische Hürden abbaut. Nur so können wir unsere Wettbewerbsfähigkeit zurückgewinnen und für die Zukunft sichern.“ Dazu gehört für den BWIHK-Vize auch, dass die neue Bundesregierung sich selbstbewusst gegenüber der EU positioniert. „Die Verantwortung einseitig nach Europa zu schieben, muss endgültig der Vergangenheit angehören. Wir sind die EU und wir müssen sie mitgestalten, vor allem im Sinne unserer Unternehmen.“

Gründe für wachsende Unzufriedenheit

Zu den Gründen für die wachsende Unzufriedenheit der Betriebe gehören neben den Bürokratiebelastungen und der fehlenden Verlässlichkeit in der Wirtschaftspolitik auch die hohen Standortkosten, wie etwa Stromkosten (82 Prozent verschlechtert), Arbeitskosten (86 Prozent verschlechtert) sowie die Qualität der Verwaltung (32 Prozent verschlechtert).

Fast alle Unternehmen fordern Bürokratieabbau

Die Unternehmen geben der neuen Bundesregierung eine klare Handlungsempfehlung mit. Zur Frage, was sie vornehmlich anpacken solle, nennen fast 96 Prozent den Bürokratieabbau. Auf dem zweiten Platz wünschen sie sich schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren (71 Prozent) sowie Verwaltungsleistungen zu beschleunigen und zu digitalisieren (68 Prozent). Zu dem passt auch, dass sich fast 60 Prozent der Befragten dafür plädieren, die digitale Infrastruktur generell zu verbessern. Eine höhere Flexibilität am Arbeitsmarkt (59 Prozent), eine moderne Verkehrsinfrastruktur (57 Prozent) sowie eine wettbewerbsfähige Klimapolitik (41 Prozent) werden ebenfalls genannt. 

Auch rückblickend geben Unternehmen der Ampelregierung eine schlechte Note. Der Aussage, die aktuelle Gestaltung der Energiewende führe zu Mehrkosten im Betrieb und senke die Wettbewerbsfähigkeit, stimmen fast 68 Prozent der Betriebe zu. Ebenfalls halten 85 Prozent der Unternehmen für richtig, dass sich eine neue Bundesregierung verstärkt für Handelsabkommen der EU einsetzen solle. Wenn es um die Finanzierung staatlicher Projekte geht, sagen 70 Prozent klar: die öffentliche Hand muss sparen! Gleichzeitig sind 34 Prozent der Befragten der Meinung, dass der Staat einen größeren Kreditspielraum haben solle. 

Zur Umfrage:

Am IHK-Unternehmensbarometer haben sich bundesweit etwas mehr als 4.000 Betriebe beteiligt. Davon kommen etwas über 500 aus Baden-Württemberg. Befragt wurden die Unternehmen aller Größen und Branchen zwischen dem 27. Januar und dem 5. Februar 2025. 

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Mit entschlossenem Kurswechsel raus aus der Wirtschaftskrise: Fünf Power-Punkte für Wachstum

Unser ThemA 10/2025, 25.02.2025

Die deutsche Wirtschaft steht vor riesigen Herausforderungen. Dabei sehen die Betriebe die Hauptursache für die aktuelle Krise in der fehlenden wirtschaftspolitischen Verlässlichkeit, das zeigt das neue IHK-Unternehmensbarometer. Die DIHK hat fünf zentrale Handlungsfelder identifiziert und beschreibt in einem Impulspapier schnell wirksame Lösungsansätze.
 

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BWIHK IN DER PRESSE

Der Stuttgarter Zeitung sagte BWIHK-Präsident Dr. Jan Stefan Roell im Interview (24.01.2025) zum Ergebnis der Bundestagswahlen:

»Es muss schnell eine Regierung gebildet werden. Für die Wirtschaft brauchen wir in allen Bereichen eine schnelle Deregulierung. Energie muss verfügbar und deren Preise wettbewerbsfähig sein. Steuerpolitisch müssen die mittleren Einkommen und die Unternehmen entlastet sowie die Abschreibungsbedingungen für Investitionen verbessert werden. [...] Unternehmen investieren verstärkt im Ausland, weil dort die Energieversorgung zuverlässiger und billiger und die Regulierung geringer ist. Dadurch wandern Arbeitsplätze ab, die nicht zurückkehren werden. [...] In den Schulen muss Leistung wieder mehr zählen, auf eine kind- und jugendgerechte Art. Auch in der Berufswelt muss es mehr Wettbewerb geben. Die Beschäftigten müssen bereit sein, auch 40 Stunden die Woche zu arbeiten und auch einmal länger im Büro zu bleiben, wenn es nötig ist.«

Das komplette Interview BWIHK-Präsident fordert Umdenken „Wir sind zu behäbig geworden“ von Daniel Gräfe lesen Sie hier als StZPlus-Artikel (Achtung: Abo erforderlich).