
PRESSEMITTEILUNGEN
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Präsident Dr. Roell: „Leichte Trendwende heißt noch lange nicht Aufhellung – jetzt schnelle Unternehmensentlastungen und Abbau von Hemmnissen im Bund umsetzen, damit Betriebe wieder stärker am Standort investieren.“
PRESSEINFOrmation 34 | 2025 - 27. MAi 2025
BWIHK-Konjunkturumfrage: Erwartungen leicht verbessert – Investitionszurückhaltung bleibt
Die baden-württembergische Wirtschaft zeigt zwar leichte Anzeichen der Lage-Stabilisierung, doch von einer echten Erholung kann keine Rede sein. Wie die aktuelle Konjunkturumfrage der zwölf Industrie- und Handelskammern (IHKs) im Land ergibt, haben sich die Geschäftserwartungen der Unternehmen gegenüber Jahresbeginn geringfügig verbessert – die wirtschaftliche Lage bleibt aber angespannt, insbesondere mit Blick auf die Investitionspläne.
Laut Konjunkturumfrage, an der sich zwischen 22. April und 13. Mai landesweit 3.676 Betriebe aller Größen und Branchen beteiligt haben, erwarten rund 18 Prozent der Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten bessere Geschäfte – ein Anstieg um zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Jahresbeginn. Gleichzeitig sinkt der Anteil der Pessimisten: Zwar erwarten noch 24 Prozent eine Verschlechterung, dies sind aber fünf Prozentpunkte weniger als zuletzt. Trotz dieser vorsichtigen Zuversicht bleibt die aktuelle Geschäftslage angespannt. Lediglich 26 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Lage derzeit als gut – ein Rückgang um zwei Prozentpunkte. Unverändert 22 Prozent der Betriebe schätzen ihre Lage hingegen als schlecht ein.
„Die wirtschaftliche Beurteilung verbessert sich leicht – von Aufbruchsstimmung kann aber keine Rede sein“, erklärt BWIHK-Präsident Dr. Jan Stefan Roell und ergänzt: „Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass jetzt entschlossenes Handeln der Politik notwendig ist. Die Bundesregierung hat Entlastungen angekündigt, jetzt muss sie ihren Worten auch Taten folgen lassen. Die Unternehmen brauchen spürbare Verbesserungen wie Planungssicherheit bei Energie- und Standortkosten oder entschlossenen Abbau von bürokratischer Regulierung, um Innovations- und Investitionsbremsen zu lösen. Genauso wie verlässliche Rahmenbedingungen für Digitalisierung und Transformation. Es ist ein umfassender Maßnahmenkatalog umzusetzen, der konkrete Entlastungen schafft und das Vertrauen in die wirtschaftliche Zukunft stärkt, damit es zur Trendwende kommt. Zentrale Ansätze an Sofortmaßnahmen hat die IHK-Organisation beispielsweise im DIHK-12-Punkte-Plan gebündelt und vorgestellt – jetzt ist der Bund am Zug.“
Unsicherheit hemmt Investitionsfreude
Die Ergebnisse der Befragung zeigen: Nur 22 Prozent der Betriebe, die überhaupt investieren, planen, ihre Investitionen in den kommenden zwölf Monaten zu erhöhen – ein nahezu unveränderter Wert im Vergleich zu Herbst 2024. Knapp ein Drittel möchte die Investitionen sogar senken. Hauptgründe für die Zurückhaltung sind laut befragter Unternehmen eine zu hohe bürokratische Belastung, unzuverlässige Rahmenbedingungen und im internationalen Vergleich hohe Standortkosten, insbesondere bei Arbeit und Energie. „Ein Investitionsprogramm allein reicht nicht aus, um die Wirtschaft nachhaltig in Schwung zu bringen. Ganz entscheidend sind verlässliche und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen. Unternehmen investieren nur dort, wo sich langfristig stabile Perspektiven abzeichnen – das heißt: weniger Regulierung, schnellere Genehmigungsverfahren, bezahlbare Energie und ein auch politisch klares Bekenntnis zum Industriestandort Deutschland.“
Geschäftsrisiken: Schwache Inlandsnachfrage bleibt größtes Risiko
Während klassische Risiken wie schwache Inlandsnachfrage und Fachkräftemangel bestehen bleiben, rücken geopolitische Spannungen verstärkt in den Fokus der Unternehmen. Mit rund 64 Prozent nennen Betriebe die schwache Inlandsnachfrage am häufigsten als aktuelles Geschäftsrisiko. Besonders in der Industrie sind die Auftragseingänge rückläufig, während der Einzelhandel das Kaufverhalten der Konsumenten weiterhin als zurückhaltend bewertet. Zwei Drittel der Händler teilen diese Einschätzung.
Steigende Arbeitskosten durch Inflation und Fachkräftemangel
Die steigenden Arbeitskosten bereiten ebenfalls große Sorgen: 55 Prozent der Unternehmen in Baden-Württemberg empfinden sie als Risiko. Das anhaltende Fehlen von Fachkräften, insbesondere in Bau und Verkehr, verschärft diese Entwicklung weiter.
Geopolitische Spannungen auf dem Vormarsch
Deutlich stärker als zu Jahresbeginn nehmen Unternehmen geopolitische Risiken wahr. Rund 42 Prozent sehen in internationalen Konflikten – insbesondere dem Krieg in der Ukraine und den Handelsstreitigkeiten mit den USA – ein akutes Geschäftsrisiko. Dies entspricht einem Anstieg um elf Prozentpunkte gegenüber der letzten Erhebung.
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Mehr zur Konjunktur gibt es hier.
Christian O. Erbe: Starkes Signal für Innovationsstandort Baden-Württemberg
PRESSEINFOrmation 33 | 2025 - 23. MAi 2025
Zumeldung zur Entscheidung über Exzellenz-Förderung für BW-Universitäten
„Die Vergabe der Exzellenzcluster ist ein starkes Zeichen für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg“, sagt Christian O. Erbe, Präsident der IHK Reutlingen, die im BWIHK für Hochschulpolitik federführend ist. „Die Exzellenzcluster bringen Innovationen in Schlüsselbereichen wie Künstlicher Intelligenz, Bioökonomie, Energie und Gesundheit hervor – und schaffen direkten Mehrwert für unsere Unternehmen durch Technologietransfer, Ausgründungen und den Zugang zu hochqualifizierten Fachkräften.“
Die Entscheidung der Exzellenzkommission unterstreicht die wissenschaftliche Spitzenstellung Baden-Württembergs – und eröffnet zugleich enorme Chancen für die Wirtschaft im Land. Die geförderten Cluster decken zentrale Zukunftsfelder ab, darunter Künstliche Intelligenz, Lebenswissenschaften und nachhaltige Technologien. Zudem ermöglichen sie praxisnahe Kooperationen zwischen Forschung und Unternehmen.
„Baden-Württemberg behauptet sich damit erneut als führender Innovationsstandort in Deutschland – mit starker internationaler Strahlkraft und besten Voraussetzungen für wirtschaftlichen Fortschritt“, so Erbe abschließend.
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EU-Parlament stimmt CBAM-Vereinfachungen zu – Gut, aber nicht gut genug
PRESSEINFOrmation 32 | 2025 - 22. MAi 2025
BWIHK-Vizepräsident Claus Paal: „Die Regulierungsmaschine Brüssel läuft immer noch auf Hochbetrieb“
Hoffnungsschimmer aus Brüssel: Mit der Zustimmung des Europäischen Parlaments zu den geplanten Vereinfachungen beim CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) haben der Mittelstand und die international tätigen Unternehmen einen wichtigen Erfolg erzielt. Besonders die Einführung einer Freigrenze von 50 Tonnen wird mehrere hundert Betriebe in der Region deutlich entlasten und von aufwendigen Berichtspflichten befreien. Und trotz der Ausnahme für kleinere Importeure werden laut EU-Angaben weiterhin rund 99 Prozent der Emissionen erfasst.
„Der Durchbruch bei der Freigrenze ist ein großer Erfolg, aber wir sind noch nicht am Ziel“, betont BWIHK-Vizepräsident Claus Paals und Präsident der bei dem Thema federführenden IHK Region Stuttgart. „Wir werden weiterhin intensiv daran arbeiten, CBAM insgesamt unternehmensfreundlicher und praxistauglicher zu gestalten.“ Dazu gehöre die Abschaffung der Berichtspflichten für Unternehmen unterhalb der 50-Tonnen-Grenze, Nutzung der Importzollanmeldung als Alternative zur aufwendigen Registrierung sowie praxisnahe Lösungen für Unternehmen, die im Jahresverlauf mal über oder mal unter der Schwelle liegen.
Generell übt Paal deutliche Kritik an der Regulierungsdichte aus Brüssel: „Der Vorstoß bleibt Stückwerk. Es kann nicht sein, dass an einer Stelle Erleichterungen versprochen werden, während gleichzeitig an anderer Stelle neue Bürokratielasten aufgebaut werden. Wer glaubwürdig entlasten will, muss konsequent entrümpeln – nicht nur selektiv streichen.“
Digitaler Produktepass schon in der Mache
Als Beispiele für neue Pläne aus Brüssel nennt Paal unter anderem die Entgelttransparenzrichtlinie, die Entwaldungsrichtlinie, die Praktikumsrichtlinie oder den digitalen Produktpass. Für Letzteren müssen Unternehmen künftig detaillierte Produktinformationen digital zur Verfügung stellen – etwa zu Materialien und Rohstoffen, inklusive deren Herkunft, zum CO₂-Fußabdruck und Energieverbrauch, zu Reparierbarkeit und Ersatzteilen, zur Recyclingfähigkeit und Entsorgung sowie zu Lieferketten und Nachhaltigkeitsaspekten. Der digitale Produktpass befindet sich derzeit in der Umsetzung auf EU-Ebene.„Die Regulierungsmaschine Brüssel läuft immer noch auf Hochbetrieb,“ sagt Paal. „Der Handlungsbedarf ist zwar erkannt, aber offensichtlich in den Regierungsetagen in Brüssel noch nicht angekommen. Wir werden nicht lockerlassen, bis sich tatsächlich etwas verändert.“ Paal fordert echte Entlastungen, mit mutigeren Schwellenwerten und einem ganzheitlichen Abbau unnötiger Pflichten. Und: Künftig müsse jede Verordnung oder jedes Gesetz auf Bürokratie hin gecheckt werden, und zwar, bevor es verabschiedet werde. „Die Zeiten haben sich geändert. Jetzt müssen wir nachjustieren, damit Europa wirtschaftlich wieder den Turbo einschalten kann.“
Das Parlament wird nun Verhandlungen mit dem Rat über die endgültige Ausgestaltung der Verordnung beginnen.
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