BWIHK

KONJUNKTUR

Die IHKs in Baden-Württemberg analysieren bereits seit 1952 die regionale Wirtschaftslage. Lesen Sie in unseren aktuellen Konjunkturberichten für das Land und die Regionen mit Klick auf den Button, wie es um das Wirtschaftsklima bestellt ist und lassen Sie sich die Daten grafisch in unserem interaktiven Konjunkturboard anzeigen. Wenn Sie nach unten scrollen, finden Sie Kurzfassungen zur jeweiligen Konjunkturlage.

    Omikron versetzt wirtschaftlicher Erholung einen Dämpfer - BWIHK-Umfrage zum Jahresbeginn: Viele Betriebe mit Zukunftssorgen

    konjunkturumfrage Jahresbeginn/FRühjahr, februar 2022

    Die Omikron-Variante hat der Hoffnung vieler Unternehmen, die Pandemie weitgehend überstanden zu haben, einen Dämpfer verpasst. Die nach wie vor unsicheren Faktoren von Corona, neue Kontaktbeschränkungen und die weiter anhaltenden weltweiten Probleme in den Lieferketten, drücken die Geschäftserwartungen im Vergleich zum Herbst ins Minus

    „Fast die Hälfte der Südwestunternehmen schätzt ihre Lage zwar immer noch als gut ein, dennoch nimmt auch die Zahl der Pessimisten weiter zu“, sagt Marjoke Breuning, BWIHK-Vizepräsidentin und Präsidentin der IHK Region Stuttgart, der beim BWIHK für konjunkturelle Fragen zuständigen Kammer. An der Umfrage haben rund 3.700 Unternehmen aller Branchen und Größenklassen aus ganz Baden-Württemberg teilgenommen. 

    Demnach bewerten 13 Prozent der Betriebe ihre Lage als schlecht, etwas mehr als zum gleichen Zeitpunkt 2020 und damit vor der Pandemie. Gut beurteilen ihre Lage aktuell 47 Prozent der Befragten, als befriedigend stufen sie rund 40 Prozent ein. „Auch wenn sich manche Branchen schon wieder aus dem konjunkturellen Tal herausgearbeitet haben, dürfen wir nicht übersehen, dass in anderen Bereichen der Weg aus der Pandemie deutlich länger und steiniger ist als gedacht“, so Breuning. Auch die Erwartungen der Betriebe sind etwas unter dem Niveau der letzten Umfrage. Ein Drittel der Befragten geht im laufenden Jahr von besseren Geschäften aus – nicht viel weniger als zuvor. Rund jeder achte Betrieb rechnet wie letzten Herbst mit schlechteren Geschäften.

    Lieferengpässe, weiterhin anhaltende Preissteigerungen bei Rohstoffen, Energie- und Vorprodukten, aber auch die weiter schwächelnde Konsumnachfrage würden die Erholung in vielen Bereichen deutlich bremsen, so Breuning. „Dazu kommt, dass viele Betriebe nach zwei Jahren Pandemie ihre Eigenkapitaldecken aufgebraucht haben. Bleiben dann langfristig die Einnahmen weg, stehen diese Betriebe mit dem Rücken zur Wand.“

    Der Blick in die Branchen, auf den Export und Arbeitsmarkt

    Am optimistischsten in die Zukunft blickt wie seit Beginn der Coronakrise die Bauwirtschaft. Nachdem die anhaltenden Preissteigerungen und Lieferverzögerungen zur Mitte des letzten Jahres auch in der Baubranche deutliche Spuren hinterlassen haben, hat sich die Situation zum Jahresbeginn wieder entspannt. 60 Prozent der Unternehmen melden eine gute Geschäftslage und rund 70 Prozent gehen davon aus, dass das in den kommenden zwölf Monaten auch so bleibt – beziehungsweise 86 Prozent gehen davon aus, dass es so bleibt oder sogar noch besser wird.

    Auch die Industrie im Land steht trotz Lieferengpässen und Corona gut da. Rund 50 Prozent der befragten Unternehmen bewertet ihre Lage gut, mehr als 40 Prozent als befriedigend – etwas mehr als noch im Herbst. „Unsere Industrie hat sich als erstaunlich robust erwiesen“, freut sich Breuning. Die Exporterwartungen steigen leicht und liegen erstmals wieder auf dem Niveau vom Sommer 2018. Dies ist vor allem auf die positiven Geschäftserwartungen in Nordamerika und Asien zurückzuführen, während die Geschäfte mit Großbritannien weiter schwächeln. 

    Ein geteiltes Bild gibt der Handel ab. Während sich der Großhandel im Vergleich zum Herbst in annähernd stabiler Lage befindet, ist die Situation für viele Betriebe im Einzelhandel angespannt, vor allem bei Sortimenten außerhalb der Grundversorgung. „Die vielen Einschränkungen und ständig wechselnden Corona-Maßnahmen für Kunden und Beschäftigte machen den Einzelhändlern das Leben schwer. Nach dem Wegfall der 3G-Regel in der aktuellen Alarmstufe hoffen die meisten Händler nun darauf, dass wieder Normalität einkehrt. Die Kammern haben sich beim Land dafür massiv eingesetzt“, sagt Breuning. „Jedoch braucht es dringend langfristige Strategien, die in den Innenstädten eine gute Perspektive für die Mischung aus Wohnen, Handel, Kultur, Gastronomie, Gewerbe und Produktion schaffen. Die Pilotprojekte „Innenstadtberater“ und die „Intensivberatung Zukunft Handel 2030“ sind dafür ein Anfang, in die sich die IHK-Organisation massiv einbringt.“

    Bei den Dienstleistern wird die Lage weiterhin vom stark gebremsten Konsum beeinflusst, die personenbezogenen Dienstleistungen leiden zu einem großen Teil unter den Einschränkungen ihrer Geschäfte. Besonders schlecht schneidet das Hotel- und Gaststättengewerbe ab. Bei rund 70 Prozent der Betriebe sieht die Lage aktuell düster aus, deutlich mehr als im Herbst. Auch die Zahl derer, die keine schnellen Verbesserungen erwarten, hat sich deutlich erhöht. „Das ist erschreckend und wir müssen davon ausgehen, dass auch weitere Betriebe in diesem Jahr aufgeben werden“, sagt Breuning. Auch die sonstigen personenbezogenen Dienstleistungen würden zu einem großen Teil weiter unter den Einschränkungen ihrer Geschäfte leiden.

     

    Positiv sieht es bei den Exporterwartungen der deutschen Wirtschaft aus. „Die sind deutlich aufwärts gerichtet mit zuletzt sogar leicht zunehmender Tendenz“, so Breuning. Hier zeige sich die Erholung der Eurozone ebenso deutlich in den Auftragsbüchern wie die gute wirtschaftliche Entwicklung in den USA, wo staatliche Konjunkturprogramme zu starken Nachfrageimpulsen führten. Auch in Asien seien deutliche Exportzuwächse zu erwarten – obwohl die restriktive Pandemiebekämpfung und die damit verbundenen Einschränkungen die wirtschaftlichen Aktivitäten deutlich erschwerten.

    UNSER FAZIT

    Insgesamt bleibt die Lage angespannt. Auch die Risiken für die weitere wirtschaftliche Erholung und die Entwicklung in toto bleiben hoch. Dies verdeutlichen die Erwartungswerte sowie Beschäftigungspläne für 2022. Auch auf dem Arbeitsmarkt kommen die Unternehmen zunehmend unter Druck. Breuning: „Der Fachkräftemangel ist zum Ende der Pandemie mit voller Wucht zurückgekehrt und betrifft nahezu alle Branchen. Auch die weiter steigenden Arbeitskosten sind für viele Unternehmen eine erhebliche Last und ein Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung.“

    Die vollständigen Konjunkturergebnisse unserer Umfrage lesen Sie im PDF - klicken Sie einfach rechts auf "Mehr Informationen". Weitere Informationen zu Konjunktur und Beschäftigung, u. a. Highcharts zu Regionen und dem Arbeitsmarkt, finden Sie hier.

    Wirtschaft kämpft um Aufschwung - gestörte Lieferketten dämpfen Optimismus in der Industrie

    Herbst-konjunkturumfrage, Oktober 2021

    Die Baden-Württembergische Wirtschaft setzt auch im zweiten Halbjahr ihren Erholungskurs fort. Sowohl Lage als auch Erwartungen haben sich gegenüber der letzten Umfrage im Frühsommer noch einmal deutlich verbessert. Rund der Hälfte der befragten Unternehmen geht es wieder gut. 

    Das zeigt die aktuelle Herbst-Konjunkturumfrage des BWIHK, an der sich 3.570 Unternehmen aller Branchen und Betriebsgrößen im Südwesten beteiligt haben. „Eine schlechte Lage meldet noch etwa jeder zehnte Betrieb, im Frühsommer waren es mit jedem fünften Unternehmen noch doppelt so viele. Das zeigt, dass die Wirtschaft anläuft. Allerdings stellen wir fest, dass vor allem der Fachkräftemangel und gestörte Lieferketten den Aufschwung noch bremsen“ sagt BWIHK-Vizepräsidentin Marjoke Breuning. Obwohl die pandemiebedingten Einschränkungen in vielen Branchen sukzessive gelockert werden und viele Unternehmen wieder ihren Geschäften nachgehen können, steht die Ungewissheit, ob die Lage unter Kontrolle bleibt. Konkreter zeichnen sich derzeit Probleme ab, die durch weiterhin stark gestörte Lieferketten entstehen. Diese treffen nicht nur die Industrie und verursachen dort Produktionsrückgänge bis hin zu kompletten Ausfällen. Auch andere Branchen leiden massiv unter den Auswirkungen.

    Lieferengpässe hemmen den Aufschwung der Industrie

    Ob tagelange Blockade des Suezkanals, die coronabedingten Hafenschließungen in China oder pandemiebedingte Ausfälle von Schiffspersonal – der wirtschaftliche Aufschwung der baden-württembergischen Industrie wird durch Lieferengpässe gebremst. Dennoch meldet der Wirtschaftssektor im Herbst eine überdurchschnittlich gute Lage – allen Unsicherheiten bei Corona und gestörten Lieferketten zum Trotz. Der Lageindikator liegt mit 40,5 mehr als 3 Punkte über dem Wert für die Gesamtwirtschaft. Nahezu alle Industrien konnten ihre aktuelle Lage verbessern, mit Ausnahme des Fahrzeugbaus. Der IHK-Lageindikator ist im Fahrzeugbau von Frühsommer 2021 bis Herbst 2021 um fast 10 Punkte gesunken. Das liegt unter anderem an Lieferengpässen aus Vorprodukten, wie Halbleiter und einer Senkung des Exportes nach Asien.

    Bauwirtschaft auf unverändert hohem Niveau

    Die Bauwirtschaft steht weiterhin hervorragend da, sitzt auf vollen und sich weiter füllenden Auftragsbüchern und bewertet ihre Lage im Herbst noch einmal deutlich besser als im Frühsommer. Mit einem Plus von 10 Prozentpunkten im Vergleich zum Frühjahr 2021 beurteilen 66,1 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut und nur 3,1 Prozent schätzen ihre derzeitige Lage als schlecht ein. Allerdings sind die Auftragsbestände nicht nur Zeichen einer weiterhin starken Nachfrage nach Bauleistungen, sondern auch Folge von Material- und Personalengpässen.

    Handel hoffnungsvoll, aber mit Personalmangel

    Die geschäftliche Entwicklung des Handels ist weiterhin sehr heterogen. Während der produktionsnahe Großhandel schon seit Jahresbeginn 2021 eine positive Entwicklung verzeichnen konnte, hat auch der konsumnahe Großhandel eine verbesserte gesamtwirtschaftliche Lage im Vergleich zum Jahresbeginn 2021 zu vermelden. Der IHK-Indikator stieg um 19 Punkte auf 27 Punkte an. Allerdings sanken die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate vom Frühsommer 2021 zum Herbst 2021 um circa 5 Punkte. Das liegt vor allem an den bestehenden Unsicherheiten gegenüber den Lieferketten. Von den rückmeldenden Unternehmen gaben 58 Prozent an, dass Rohstoffpreise ein Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung darstellen. Außerdem befürchten 54 Prozent der Betriebe einen Mangel an Fachkräften, der sich mit alter Wucht zurückmeldet und die Situation verschärft. Gerade in den durch die Pandemie besonders gebeutelten Branchen Handel und Gastronomie sind viele Beschäftigte aus der Kurzarbeit in andere Geschäftsbereiche abgewandert. „Mit Besorgnis sehen wir, dass einige Betriebe ihre Öffnungszeiten anpassen oder sogar Filialen schließen müssen, da zu wenig Personal zur Verfügung steht“, so Marjoke Breuning.

    Lage der Gastronomie verbessert sich auf niedrigem Niveau

    Ein ähnliches Bild wie im Handel zeigt sich auch in der Gastronomie. „Der Mangel an Arbeitskräften führt dazu, dass Gastronomen Ruhetage einführen müssen oder weniger Tische bedienen können. Das Angebot von Fachkräften im Gastgewerbe ist stark gesunken, da viele Arbeitskräfte in den Lockdown-Phasen in krisenfestere Branchen gewechselt sind“, betont die BWIHK-Vizepräsidentin. Von den befragten Gastronomien gaben circa 70 Prozent an, dass der Fachkräftemangel ein wirtschaftliches Risiko für ihre Entwicklung darstellt. Von einem niedrigen Niveau kommend haben sich die Lage und Erwartungen im Gastgewerbe im Vergleich zum Frühsommer 2021 verbessert. Der Lage-Indikator stieg von negativen 91,9 Punkten im Frühsommer 2021 auf positive 2,8 Punkte im Herbst 2021. Auch die Geschäftserwartungen für die kommenden 12 Monate sind auf positive 16,8 Punkte gestiegen und somit deutlich optimistischer als noch im Frühsommer 2021. Es lässt sich festhalten: Auf der einen Seite sind Gastronomien erleichtert, nach den langen Lockdown-Phasen wieder Kunden bedienen zu dürfen. Auf der anderen Seite kann die vorhandene Konsumnachfrage aufgrund des Fachkräftemangels nicht vollumfänglich bedient werden.

    In der Hotelbranche zeichnen sich ebenfalls unterschiedliche Geschäftssituationen ab. Zum einen sind durch die Lockerungen wieder Beherbergungen möglich und Hotels profitieren vor allem durch den inländischen und innereuropäischen Tourismus. Zum anderen gibt es weniger Geschäftsreisende als vor der Pandemie, da wegen der zunehmenden Digitalisierung Geschäftsreisen für viele Unternehmen (noch) obsolet sind. So sagen 46 Prozent der Hotels, dass die Auslandsnachfrage ein wirtschaftliches Risiko darstellt. Auch in der Hotelbranche sehen 86 Prozent der Unternehmen den Fachkräftemangel als das größte wirtschaftliche Risiko.

    IHK-Konjunkturklimaindex:

    Der IHK-Konjunkturklimaindex spiegelt das Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage in einem Wert wider. Er ist ein Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung. Entscheidend für die Interpretation der konjunkturellen Entwicklung im Zeitablauf ist die Veränderung des Index. Nimmt er zu, wird sich die Konjunktur tendenziell positiv entwickeln, nimmt er ab, verschlechtert sich hingegen tendenziell die wirtschaftliche Entwicklung. Sie werden als Saldo der positiven beziehungsweise negativen Antworten zu den jeweiligen Fragen ermittelt und können demnach zwischen minus 100 und plus 100 Prozentpunkten liegen. Ein Indikator von Null zeigt an, dass sich die positiven und negativen Antworten genau die Waage halten. Ein positiver Indikatorwert bedeutet, dass es mehr positive als negative Antworten gibt.

    Die vollständigen Konjunkturergebnisse unserer Umfrage lesen Sie im PDF - klicken Sie einfach rechts auf "Mehr Informationen". Weitere Informationen zu Konjunktur und Beschäftigung, u. a. Highcharts zu Regionen und dem Arbeitsmarkt, finden Sie hier.

    Industrie pusht erholung, Lockdown-Branchen bremsen

    Sommer-konjunkturumfrage, Mai 2021

    Handel, HoGa, Tourismus und Kreative begrüßen Öffnungsperspektiven

    „Dass sich die Wirtschaft Baden-Württembergs trotz größter Einschränkungen in den letzten Monaten insgesamt positiv entwickeln konnte, liegt vor allem an den hochgradig exportorientierten Industrieunternehmen, die hierzulande stärker vertreten sind als in vielen anderen Regionen Deutschlands“, sagt BWIHK-Präsident Wolfgang Grenke. Während ganze Branchen monatelang vom Lockdown betroffen waren und noch betroffen sind, erweisen sich Industrieunternehmen und industrienahe Dienstleister im Südwesten auch in der Corona-Krise als Treiber der konjunkturellen Erholung. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen BWIHK-Konjunkturumfrage, an der sich im April dieses Jahres mehr als 3.700 Unternehmen aller Branchen, Unternehmensgrößen und Regionen im Südwesten beteiligt haben.

    Lockdown-Branchen weiter in schwieriger Lage

    In einer guten wirtschaftlichen Situation befinden sich laut Umfrage bei den persönlichen Dienstleistungen nur elf Prozent der Betriebe, im Personenverkehr vier Prozent, im Einzelhandel mit Bekleidung, Schuhen und Textilien lediglich knapp zwei Prozent. Im Hotel- und Gaststättengewerbe geht es keinem Betrieb gut, 95 jedoch schlecht. In diesen Branchen ist der Anteil der Betriebe mit problematischer Finanzlage überdurchschnittlich hoch. 43 Prozent der Hotels und Gaststätten bewerten ihre aktuelle Finanzlage als schlecht, 28 Prozent als existenzgefährdend. Bei den persönlichen Diensten tun dies 27 bzw. 19 Prozent. Gesamtwirtschaftlich meldet jedes zehnte Unternehmen eine schlechte, gut drei Prozent eine existenzgefährdende Finanzlage. Die Umsätze der am meisten leidenden Unternehmen befinden sich im Keller, Verluste türmen sich auf, das Eigenkapital schmilzt. Die Lage bleibt für diese Unternehmen prekär, nicht wenige stehen vor dem Aus.

    Wirtschaft weiterhin zweigeteilt

    An der Zweiteilung der konjunkturellen Entwicklung wird sich in den nächsten Monaten nicht viel ändern – die Zuversicht in den sich rasch erholenden Wirtschaftszweigen steigt. Zunehmend kräftigere Impulse aus Asien, vor allem aus China, aus Nordamerika aber auch aus der EU wird die Erholung vorantreiben. Aber auch die sich allmählich wieder belebenden Inlandsinvestitionen, insbesondere in der Industrie, tragen auf noch niedrigem Niveau zu einer positiven Entwicklung der Inlandsnachfrage bei. Erstmals seit dem Ausbruch der Pandemie wollen wieder mehr Betriebe ihre Investitionsausgaben erhöhen (30 Prozent) als verringern (22 Prozent). Die Investitionspläne bleiben jedoch angesichts der anhaltenden Risiken von Vorsicht geprägt.

    Erst wenn aufgrund der zunehmenden Durchimfpung der Bevölkerung und dauerhaft abnehmender Infektionszahlen permanente Lockerungen möglich werden, die den derzeit noch von Schließungen und harten Beschränkungen betroffenen Branchen wieder mehr wirtschaftliche Aktivität erlauben, wird sich die Stimmung in diesen Wirtschaftszweigen nachhaltig verbessern. Erst dann wird sich die Spaltung des Wirtschaftsgeschehens allmählich wieder auflösen. Damit ist in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen.

    Vorerst bremst der Lockdown die Erholung der gesamtwirtschaftlichen Aktivität. Die Pandemie bleibt mit einem Anteil von 71 Prozent das am häufigsten genannte Geschäftsrisiko. Die Nachfrageentwicklung hat dagegen an Bedeutung verloren. Aufgrund von Lieferengpässen und der weltweit wieder steigenden Produktion sowie kräftig steigenden Rohstoffpreisen hat sich die Zahl der Unternehmen, denen diese Entwicklung Sorgen bereitet, auf über 33 Prozent seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt.

    Langer Weg der Erholung steht bevor

    Die mehrfache Verlängerung des Dezember-Lockdowns wird die Rückkehr zur Normalität jedoch weiter verzögern. Zu Beginn des Jahres gingen noch 53 Prozent der Unternehmen davon aus, spätestens bis zum Jahresende ihr Vorkrisenniveau zu erreichen. Aktuell tun das nur noch 36 Prozent der Betriebe. Drei von zehn Unternehmen rechnen inzwischen mit einer Rückkehr zur Normalität im Jahr 2022, gut neun Prozent befürchten, dass es noch länger dauern wird.

    Zuversichtlich blicken 34 Prozent der Unternehmen nach vorn, 47 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus, gut 18 Prozent senken weiterhin ihren Daumen. Die betrieblichen Personalpläne haben sich nur leicht verbessert und deuten – abgesehen von den saisonüblichen Schwankungen – auf eine in etwa gleichbleibende Beschäftigungsentwicklung hin.

    Pandemie hinterlässt Spuren bei Beschäftigung und Ausbildung

    Die betrieblichen Personalpläne in den Unternehmen des Landes haben sich nur leicht verbessert und deuten – abgesehen von den saisonüblichen Schwankungen – auf eine in etwa gleichbleibende Beschäftigungsentwicklung hin. Laut Umfrage wollen 18 Prozent der Befragten ihr Personal aufstocken (Jahresbeginn: 14 Prozent), 22 Prozent müssen Stellen abbauen (Jahresbeginn: 27 Prozent). Deutlich schlechter ist die Lage am Ausbildungsmarkt. Bei den Neueintragungen für den Start im Herbst registrieren die Kammern im Land zum Anfang Mai etwa 14.700 Ausbildungsverträge. Da sind knapp 10 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die IHKs tun alles, was in ihren Kräften steht, Betriebe bei der Ausbildung zu unterstützen. Sie sichern Prüfungen, organisieren virtuelle Bewerbungsgespräche, zum Beispiel Online-Speed-Datings, und kümmern sich um virtuelle Angebote für die Berufsorientierung, wie zum Beispiel das Elterncafé.

    Aufgrund der Situation in den Schulen und das Wegbrechen des Präsenzunterrichts fehlt es an Angeboten zur Berufsorientierung. Die Betriebe erhalten deutlich weniger und teilweise gar keine Bewerbungen auf ihre Ausbildungsangebote.

    Die Kammern appellieren daher an die jungen Menschen, die Zeit nicht untätig verstreichen zu lassen. „Ein Blick in die IHK-Lehrstellenbörse lohnt sich. Aktuell sind die Chancen, eine gute Lehrstelle zu bekommen, ausgezeichnet“, sagt Grenke. Ausbildungsplätze gebe es zwar insgesamt weniger, aber im Verhältnis zur Zahl derjenigen, die die Schulen verlassen, ausreichend viele und in großer Bandbreite.

    Die vollständigen Konjunkturergebnisse unserer Umfrage lesen Sie im PDF - klicken Sie einfach rechts auf "Mehr Informationen". Weitere Informationen zu Konjunktur und Beschäftigung finden Sie  hier.

Konjunkturberichte / Regional

Die regionalen Konjunkturberichte werden von der jeweiligen IHK zu Verfügung gestellt. 

Die IHK Ihrer Region finden Sie hier.