BWIHK

KONJUNKTUR

Die IHKs in Baden-Württemberg analysieren bereits seit 1952 die regionale Wirtschaftslage. Lesen Sie in unseren aktuellen Konjunkturberichten für das Land und die Regionen mit Klick auf den Button, wie es um das Wirtschaftsklima bestellt ist und lassen Sie sich die Daten grafisch in unserem interaktiven Konjunkturboard anzeigen. Wenn Sie nach unten scrollen, finden Sie Kurzfassungen zur jeweiligen Konjunkturlage.

    In der Corona-Rezession

    Sommer-konjunkturumfrage, Juli 2020

    Auswirkungen der Pandemie setzen Südwestwirtschaft massiv zu

    Anders als in Weltfinanzmarkt- und Weltwirtschafskrise vor elf Jahren, in der der private Konsum den Abschwung abfedern konnte, ist aktuell die Wirtschaft in ihrer ganzen Breite betroffen. Im Handel, in der Gastronomie, im Messe- und Veranstaltungswesen sowie bei den personenbezogenen Diensten mussten die meisten Betriebe während des Lockdowns ihre Geschäfte schließen, in anderen Branchen wie in der Industrie, im Verkehrs- und Transportgewerbe, in der Zeitarbeit sowie im Großhandel haben mangels Nachfrage viele Unternehmen ihre wirtschaftlichen Aktivitäten drastisch herunter gefahren. 

    Insgesamt haben mehr als zwei Drittel aller Unternehmen Umsatzeinbrüche erlitten, in der Gastronomie sogar 100 Prozent, in der Zeitarbeit 97 Prozent, im Fahrzeugbau 94 Prozent, bei den personenbezogenen Diensten 86 Prozent, in der metallverarbeitenden Industrie 86 Prozent, im Transport- und Verkehrsgewerbe 80 Prozent, im Einzelhandel 73 Prozent. 

    Die Wirtschaft Baden-Württembergs wird voraussichtlich nur langsam wieder auf die Beine kommen. 
     

    Mehr lesen Sie im PDF. Weitere Informationen zu Konjunktur und Beschäftigung finden Siehier.

    Licht und viel Schatten in der Pandemie 

    Frühjahrs-konjunkturumfrage, Februar 2021

    Industrie ist Treiber der Erholung – negativer Beschäftigungstrend in allen Branchen

     Der Lockdown sorgt in der baden-württembergischen Wirtschaft für ein sehr unterschiedliches Bild in den einzelnen Branchen. Während viele Industriebereiche mit ihrem Exportgeschäft Treiber einer immer stabileren Erholung sind, haben sich die Perspektiven vor allem in Einzelhandel, Gastronomie, Tourismus und im Veranstaltungs- und Messegeschäft dramatisch verschlechtert. Die Bauwirtschaft steht aktuell hervorragend da, verzeichnet aber außer im Wohnungsbau ein rückläufiges Auftragsvolumen. Bei den Dienstleistern profitieren die industrienahen Anbieter vom Branchenaufschwung, auch Informations- und Telekommunikationstechnik sind sehr gefragt. Einige dieser unterschiedlichen Trends dürften sich in den nächsten Jahren fortsetzen. 

    Rund 17 Prozent der Betriebe berichten von Geschäften auf Vorkrisenniveau, acht Prozent rechnen mit Erholung im 1. Halbjahr 2021, 28 Prozent im 2. Halbjahr 2021, 22 Prozent im Jahr 2022 und sieben Prozent erst später. Das zeigt die aktuelle BWIHK-Konjunktur-Umfrage für den Südwesten, an der sich 3.839 Unternehmen aller Branchen und Betriebsgrößen beteiligt haben.

    Kurzarbeit sichert Jobs

    „Daher werden Investitionspläne verschoben und der Personalbedarf zunächst mal nach unten korrigiert“, erläutert Bernd Engelhardt, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart, der beim BWIHK für die Themen Konjunktur und Beschäftigung zuständigen Kammer. Das Instrument Kurzarbeit helfe, Jobs zu erhalten. Der Bezug ist bis Ende 2021 längstens für 24 Monate möglich. Doch Engelhardt rechnet für die Zeit nach dem Lockdown mit weiterhin vorsichtigen Beschäftigungsplänen: „Der Beschäftigungstrend für die nächsten zwölf Monate ist weiterhin negativ, auch in der Industrie mit ihrem hohen Kostendruck im Rahmen der Transformation.“ 

    Diese Einschätzungen basierten auf den Unsicherheiten, wann und in welchem Umfang das Geschäft wieder starte und welche kurz- und langfristigen Auswirkungen in und nach der Pandemie es etwa bei Konsumverhalten, Produktions- und Lieferketten sowie Pendlerströmen und Beschäftigungsmodellen gebe.

    Tausende fürchten die Pleite

    Zwei Drittel der Unternehmen müssen Umsatzverluste im vergangenen Jahr gegenüber 2019 in Folge der Pandemie verkraften. Die Erlöse sind bei jedem fünften Betrieb sogar um mindestens mehr als ein Viertel eingebrochen. Höhere Umsätze konnten lediglich sieben Prozent verbuchen. Diese Umsatzverluste belasten nicht nur die Erträge der betroffenen Unternehmen: Aktuell melden 28 Prozent der Betriebe Eigenkapitalrückgänge, 17 Prozent Liquiditätsengpässe, jeweils 16 Prozent zunehmende Forderungsausfälle sowie eine Verschlechterung ihres Branchenratings. Drei Prozent der Unternehmen stehen vor der Insolvenz. Das sind fünf- bis sechsmal mehr als in Vorkrisenzeiten. Im Bereich Hotels und Gaststätten fürchtet jeder siebte Betrieb die Insolvenz. Auch weil Corona-Hilfen nach Schilderung vieler IHK-Betriebe nicht im nötigen Tempo fließen.

    Starke Industrie in Baden-Württemberg stabilisiert

    Engelhardt sieht aber auch positive Faktoren: „Im Vergleich zu vielen anderen Regionen in Europa hat Baden-Württemberg eine starke industrielle Basis.“ Diese sorge nach wie vor für Gewinne, Steuern und Abgaben sowie viele Jobs. Auch dürften die Ende Dezember angelaufenen Impfaktionen trotz Anlaufproblemen bei der verfügbaren Menge viele Einschätzungen und Erwartungen in den Betrieben verbessert haben, vor allem in der Industrie.

     

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    Wieder mehr Zuversicht, aber noch viel Verunsicherung bei Südwestbetrieben 

    Herbst-konjunkturumfrage, Oktober 2020

    Wirtschaft noch lange nicht auf Vorkrisenniveau

    Teile der Wirtschaft in Baden-Württemberg blicken wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft. Die Lage ist jedoch weiterhin von Verunsicherung geprägt. Das zeigen die Angaben der Betriebe zu Beschäftigung und Investitionen in der aktuellen Konjunkturumfrage des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK), an der sich rund 3.800 Unternehmen aller Branchen und Betriebsgrößen im Südwesten beteiligt haben. Demnach hat sich die Lage der Unternehmen im Südwesten gegenüber dem Sommer leicht verbessert. Jedoch befindet sich die Wirtschaft des Landes noch lange nicht auf Vorkrisenniveau. 
    Während über 40 Prozent der Unternehmen im Sommer ihre wirtschaftliche Lage als schlecht bewerteten, sind es aktuell nur noch 29 Prozent. Fast genauso viele geben an, dass es ihnen gut ginge. Die Nachfrage stabilisiert sich in vielen Branchen, die Auslastung der personellen und maschinellen Kapazitäten nimmt wieder zu. Das hat auch zur Aufhellung der Stimmung beigetragen. Mit einer positiven Entwicklung ihrer Geschäfte rechnen 29 Prozent der befragten Unternehmen (im Sommer 2020: 22 Prozent). Skeptisch blicken weiterhin 26 Prozent der Betriebe (zuvor 43 Prozent). 

    Sieben von zehn Betrieben sehen laut Umfrage in der Corona-Pandemie weiterhin ein Risiko für die eigenen Geschäfte. Ein Viertel der Unternehmen arbeitet bereits wieder auf Vorkrisenniveau oder darüber. Ein Drittel hofft, im kommenden Jahr wieder zur Normalität zurückkehren zu können, für 22 Prozent wird es voraussichtlich noch viel länger dauern. Zwei Drittel der Betriebe gehen zudem davon aus, dass die bereits erlittenen Umsatzverluste bis zum Jahresende nicht mehr ausgeglichen werden können. 16 Prozent erwarten für 2020 um 25 bis 50 Prozent geringere Erlöse als im Jahr 2019, knapp sieben Prozent befürchten noch höhere Einbußen. 
    Diese Verluste gehen in vielen Unternehmen an die Substanz. 30 Prozent der Betriebe geben an, dass die Corona-Pandemie zu einem Rückgang ihres Eigenkapitals geführt hat. Jedes fünfte Unternehmen meldet Liquiditätsengpässe. Die betroffenen Betriebe sehen sich häufig dazu gezwungen, ihre Investitionsbudget zu kürzen sowie ihre Belegschaften zu verkleinern. Folglich bleiben die Investitions- und Beschäftigungspläne der Wirtschaft für die nächsten 12 Monate zurückhaltend, auch wenn sie merklich freundlicher ausfallen als noch im Sommer dieses Jahres. Mehr als ein Zehntel erwartet steigende Beschäftigungszahlen (im Sommer noch 8 Prozent). Auch die Bereitschaft zu Investitionen stieg im Vergleich zum Somme um 5 Prozentpunkte. Acht von zehn Betrieben nutzen vor allem die Kurzarbeit, um ihre Fachkräfte über die Durststrecke hinweg halten zu können. Auch den Fachkräftemangel nennen wieder mehr Unternehmen als Geschäftsrisiko. Über ein Drittel der befragten Betriebe hat offene Stellen, für die sie keine geeigneten Fachleute finden können. 

    Mehr, z. B. den Blick in die Branchen, lesen Sie im PDF. Weitere Informationen zu Konjunktur und Beschäftigung finden Siehier.

Konjunkturberichte / Regional

Die regionalen Konjunkturberichte werden von der jeweiligen IHK zu Verfügung gestellt. 

Die IHK Ihrer Region finden Sie hier.