Baden-Württembergische Betriebe wappnen sich für Trump-Ära: Industrieunternehmen verlagern zunehmend Investitionen in die USA
PRESSEINFOrmation 14 | 2025
27. Februar 2025
Jedes zweite Industrieunternehmen in Baden-Württemberg, das bereits in den USA wirtschaftlich aktiv ist, will seine Investitionsausgaben 2025 erhöhen. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr.
„Seit Beginn der zweiten Amtszeit von Donald Trump sind Zölle wieder auf die Tagesordnung zurückgekehrt. Die Politik des neuen US-Präsidenten hat bereits erste Auswirkungen auf unsere Betriebe. Die Unternehmen sind verunsichert und versuchen sich so gut wie möglich gegen Trumps Ankündigungen und Pläne abzusichern“, sagt BWIHK-Vizepräsident Claus Paal, auch Präsident der IHK Region Stuttgart.
Die Zahlen stammen aus der aktuellen Konjunkturumfrage für Baden-Württemberg, an der zu Jahresbeginn 3.679 Unternehmen aller Größen und Branchen teilgenommen haben – davon waren 1.336 aus der Industrie. Neben den Exporterwartungen wurden die Betriebe auch zu ihren geplanten Auslandsinvestitionen gefragt. Demnach wollen – neben den 50 Prozent, die eine Erhöhung planen – 40 Prozent der Befragten im laufenden Jahr ihre USA-Investitionen etwa auf gleicher Höhe belassen. Nur Zehn Prozent planen Kürzungen. Knapp 17 Prozent der Befragten geben als Grund an, dass sie als Reaktion auf befürchtete Handelshemmnisse mehr vor Ort investieren wollen. 38 Prozent sagen, dass sie zur Stärkung des Vertriebs- und des Kundenservices mehr vor Ort investieren möchten, knapp 36 Prozent haben damit die Erschließung neuer Märkte im Blick. Für knapp zehn Prozent geht es um Kosteneinsparung.
„EU muss eigenen Schwerpunkt setzen“
Die Vereinigten Staaten sind für Baden-Württemberg die wichtigste Exportregion. „Wir beobachten die Entwicklungen in den USA daher mit großer Sorge. Denn jede weitere geopolitische Unsicherheit ist Gift für unsere ohnehin schwächelnde Konjunktur“, so BWIHK-Vize Paal. „Mit einem Handelskonflikt um Zollanhebungen gegen Deutschland und die EU ist keinem gedient. Europa muss verstärkt das Gespräch mit den USA suchen. Vor allem muss die EU aber einen Schwerpunkt auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit setzen. Der neue wirtschaftspolitische Kurs der EU-Kommission ist ein Hoffnungsschimmer – wir dürfen nicht lockerlassen, dass er auch schnell und umfassend umgesetzt wird.“
Exporterwartungen bleiben positiv
In den kommenden zwölf Monaten erwarten laut Konjunkturumfrage 34 Prozent der Unternehmen steigende Ausfuhren nach Nordamerika. 48 Prozent gehen von gleichbleibenden und 19 Prozent von sinkenden Exporten aus. Auch das im Dezember abgeschlossene Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Ländern eröffnet für die Betriebe neue Märkte und damit Exportchancen. Die Exporterwartungen in die EU und die Euro-Zone bleiben aufgrund der schlechten Konjunktur jedoch weiterhin trüb.
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Hintergrund zur IHK-Konjunkturumfrage für Baden-Württemberg:
Die Unternehmen wurden für die Analyse zwischen dem 2. und 21. Januar 2025 befragt.
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Mit entschlossenem Kurswechsel raus aus der Wirtschaftskrise: Fünf Power-Punkte für Wachstum
Unser ThemA 10/2025, 25.02.2025
Die deutsche Wirtschaft steht vor riesigen Herausforderungen. Dabei sehen die Betriebe die Hauptursache für die aktuelle Krise in der fehlenden wirtschaftspolitischen Verlässlichkeit, das zeigt das neue IHK-Unternehmensbarometer. Die DIHK hat fünf zentrale Handlungsfelder identifiziert und beschreibt in einem Impulspapier schnell wirksame Lösungsansätze.
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IHK-Unternehmensbarometer: 90 Prozent der Betriebe sehen Bürokratiebelastung als deutlichen Wettbewerbsnachteil
PRESSEINFOrmation 13 | 2025
25. Februar 2025
BWIHK-Vize Claus Paal: Klarer Handlungsauftrag an neue Regierung – Bürokratie runter, Verlässlichkeit rauf!
Der Wirtschaftsstandort Deutschland hat aus Sicht der baden-württembergischen Unternehmen deutlich an Attraktivität eingebüßt, insbesondere bei den Faktoren Bürokratiebelastung und verlässliche Wirtschaftspolitik. So sagen rund 90 Prozent der teilnehmenden Betriebe, die Wettbewerbsfähigkeit habe sich bei diesen beiden Faktoren verschlechtert. Zwei Drittel davon sehen bei der Bürokratie sogar eine sehr starke Verschlechterung, bei der verlässlichen Wirtschaftspolitik geben das 80 Prozent an. Diese Ergebnisse zeigt das IHK-Unternehmensbarometer zur Bundestagswahl, an dem sich in Baden-Württemberg mehr als 500 Betriebe aller Größen und Branchen im Vorfeld der Wahlen beteiligt haben. Beantwortet werden konnte jeweils auf einer Skala von eins (sehr verbessert) bis fünf (sehr verschlechtert).
„Die Ergebnisse dieser Umfrage sind in ihrer Deutlichkeit nicht zu überbieten. Eine überwältigende Mehrheit der Unternehmen sieht die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts massiv gefährdet. Das muss ein Weckruf an die Parteien sein, jetzt schnell und konstruktiv eine Regierung zu bilden“, sagt Claus Paal. „Eine monatelange Hängepartie ist das Letzte, was unsere Betriebe brauchen können. Eine neue Bundesregierung muss sich schnell an eine klare und langfristige Wirtschaftsagenda machen, die den Unternehmen Planungssicherheit gibt und bürokratische Hürden abbaut. Nur so können wir unsere Wettbewerbsfähigkeit zurückgewinnen und für die Zukunft sichern.“ Dazu gehört für den BWIHK-Vize auch, dass die neue Bundesregierung sich selbstbewusst gegenüber der EU positioniert. „Die Verantwortung einseitig nach Europa zu schieben, muss endgültig der Vergangenheit angehören. Wir sind die EU und wir müssen sie mitgestalten, vor allem im Sinne unserer Unternehmen.“
Gründe für wachsende Unzufriedenheit
Zu den Gründen für die wachsende Unzufriedenheit der Betriebe gehören neben den Bürokratiebelastungen und der fehlenden Verlässlichkeit in der Wirtschaftspolitik auch die hohen Standortkosten, wie etwa Stromkosten (82 Prozent verschlechtert), Arbeitskosten (86 Prozent verschlechtert) sowie die Qualität der Verwaltung (32 Prozent verschlechtert).
Fast alle Unternehmen fordern Bürokratieabbau
Die Unternehmen geben der neuen Bundesregierung eine klare Handlungsempfehlung mit. Zur Frage, was sie vornehmlich anpacken solle, nennen fast 96 Prozent den Bürokratieabbau. Auf dem zweiten Platz wünschen sie sich schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren (71 Prozent) sowie Verwaltungsleistungen zu beschleunigen und zu digitalisieren (68 Prozent). Zu dem passt auch, dass sich fast 60 Prozent der Befragten dafür plädieren, die digitale Infrastruktur generell zu verbessern. Eine höhere Flexibilität am Arbeitsmarkt (59 Prozent), eine moderne Verkehrsinfrastruktur (57 Prozent) sowie eine wettbewerbsfähige Klimapolitik (41 Prozent) werden ebenfalls genannt.
Auch rückblickend geben Unternehmen der Ampelregierung eine schlechte Note. Der Aussage, die aktuelle Gestaltung der Energiewende führe zu Mehrkosten im Betrieb und senke die Wettbewerbsfähigkeit, stimmen fast 68 Prozent der Betriebe zu. Ebenfalls halten 85 Prozent der Unternehmen für richtig, dass sich eine neue Bundesregierung verstärkt für Handelsabkommen der EU einsetzen solle. Wenn es um die Finanzierung staatlicher Projekte geht, sagen 70 Prozent klar: die öffentliche Hand muss sparen! Gleichzeitig sind 34 Prozent der Befragten der Meinung, dass der Staat einen größeren Kreditspielraum haben solle.
Zur Umfrage:
Am IHK-Unternehmensbarometer haben sich bundesweit etwas mehr als 4.000 Betriebe beteiligt. Davon kommen etwas über 500 aus Baden-Württemberg. Befragt wurden die Unternehmen aller Größen und Branchen zwischen dem 27. Januar und dem 5. Februar 2025.
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