Baden-Württembergs Wirtschaft warnt vor Aufteilung der deutschen Strompreiszone
PRESSEINFOrmation 03 | 2025
16. Januar 2025
Die baden-württembergische Wirtschaft spricht sich erneut entschieden gegen Pläne zur Aufteilung Deutschlands in mehrere Strompreiszonen aus. Hintergrund sind die europaweiten Diskussionen rund um den anstehenden ‚Bidding Zone Review‘ zur Überprüfung der aktuellen Strompreiszonen, der durch die EU-Elektrizitätsverordnung initiiert wurde. Der BWIHK fordert die Bundesregierung dazu auf, sich bei der EU nachdrücklich für den Erhalt der einheitlichen Strompreiszone in Deutschland einzusetzen.
Die IHK-Organisationen für Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und das Saarland sowie die Übertragungsnetzbetreiber Amprion und TransnetBW und der Wirtschaftsbeirat Bayern sprachen sich bereits am 28. August 2024 gemeinsam gegen die Aufteilung Deutschlands in mehrere Strompreiszonen aus. Auch die Bundesnetzagentur hat sich zuletzt gegen die Aufteilung ausgesprochen.
Der BWIHK warnt vor gravierenden Folgen für die Wirtschaft, insbesondere für die energieintensive Industrie in Baden-Württemberg. So würden die Stromkosten im Süden Deutschlands deutlich steigen, was die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts gefährden würde. Schon jetzt erwägen vier von zehn baden-württembergische Industriebetrieben laut IHK-Energiewendebarometer aufgrund der unsicheren Energiesituation, ihre Produktion einzuschränken oder ins Ausland zu verlagern. „Deutschland muss eine einheitliche Strompreiszone bleiben! In der jetzt entscheidenden Phase der Energiewende brauchen wir keine zusätzlichen Umbrüche, sondern stabile Rahmenbedingungen", betont Dr. Jan Stefan Roell, BWIHK-Präsident.
Der BWIHK hält das EU-Prüfverfahren zur Anpassung der Strompreiszonen für methodisch fragwürdig. Der fortschreitende Netzausbau in Deutschland, der die strukturellen Engpässe in den Übertragungsnetzen bis Ende 2028 fast vollständig beheben wird, werde nicht ausreichend berücksichtigt. „Statt einer Aufteilung des Strommarktes fordern wir einen Fokus auf den schnellen Ausbau der Stromnetze und der zur Stabilisierung notwendigen Kraftwerke in unserem Bundesland. Eine Teilung der Strompreiszone würde Unsicherheiten für dringend benötigte Investitionen in die Energiewende bewirken und den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg und Deutschland insgesamt weiter schwächen“, so Roell. Daher appelliert die baden-württembergische Wirtschaft an die Bundesregierung, sich auf EU-Ebene mit Nachdruck für den Erhalt einer einheitlichen Strompreiszone einzusetzen. Es sei entscheidend, eine gemeinsame Position mit den Bundesländern und der EU-Kommission zu finden, die die Interessen der Wirtschaft und die Bedeutung einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung in den Vordergrund stellt.
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BWIHK-Vize Claus Paal: Übergang von Schule zu Beruf muss schneller gehen – junge Menschen passgenau begleiten!
PRESSEINFOrmation 02 | 2025
15. Januar 2025
Zumeldung zur Bertelsmann-Studie „Jugendliche im Übergangssektor“
„Die aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung überrascht uns nicht. Wir stellen schon länger fest, dass junge Menschen immer später in eine Ausbildung starten. Vielfach ist das einfach verschenkte Zeit. Und jedes Jahr bleibt eine Vielzahl an Ausbildungsplätzen unbesetzt. Betriebe und Ausbildungssuchende müssen besser zusammengebracht werden. Wir müssen uns jetzt verstärkt darum kümmern, dass die Jugendlichen nicht so lange orientierungslos in der Übergangsphase von Schule zu Ausbildung verharren“, sagt BWIHK-Vizepräsident Claus Paal.
Er mahnt: „Aber auch die Schulen sind gefordert! Jugendliche aller Schulformen müssen noch besser über die duale Ausbildung informiert werden und verpflichtende Praktika absolvieren, um eine bessere Orientierung für den Einstieg ins Berufsleben zu bekommen. Je individueller und passgenauer junge Menschen im Übergang beraten und begleitet werden, desto besser kann ein erfolgreicher Start gelingen und ein Ausbildungsabbruch vermieden werden.“
Zudem regt der BWIHK-Vizepräsident an, dass die Strukturen der Ausbildungsberufe überdacht werden sollten. „Beim Einstieg in einen Ausbildungsberuf sollten die praktischen Fertigkeiten im Mittelpunkt stehen. Im Laufe der Ausbildung kann dann, je nach Fähigkeiten, eine Spezialisierung ermöglicht werden. Damit könnten wir auch nicht so gut qualifizierte Jugendliche in eine Ausbildung bringen“, so Paal. Die Chancen stehen gut, denn laut einer Umfrage des BWIHK zur Aus- und Weiterbildung aus dem Sommer 2024 sind rund 80 Prozent der Ausbildungsbetriebe bereit, Menschen mit schwierigen Startvoraussetzungen einen Ausbildungsplatz anzubieten.
Eine weitere gute Möglichkeit, geringqualifizierten jungen Menschen eine Brücke in die Ausbildung zu bauen, ist die Einstiegsqualifizierung. Hiermit haben Jugendliche die Gelegenheit während einer Praktikumszeit von vier bis zwölf Monaten einen Ausbildungsberuf und einen Betrieb kennenzulernen. Paal dazu: „Leider ist die Nachfrage nach der Einstiegsqualifizierung immer weiter rückläufig, obwohl diese ein wirklich gutes Instrument zur beruflichen Orientierung ist.“.
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Energiepreise bedrohen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie
Unser ThemA 03/2025, 13.01.2025
Immer mehr Betriebe hierzulande denken darüber nach, ihre Produktion aufgrund der hohen Energiepreise einzuschränken beziehungsweise ins Ausland zu verlagern. Wenn nicht gegengesteuert wird, droht ein Verlust wichtiger Teile der hiesigen Industrie. Die DIHK plädiert deshalb dafür, 10 bis 15 Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds für eine unmittelbare Entlastung zu verwenden.
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